Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich

Gemeinsames Zeugnis der christlichen Kirchen und sozialgesellschaftliche Interaktion der Kirchen mit dem Staat


Initiator*innen
1948 wurde in Amsterdam der weltweite Ökumenische Rat der Kirchen gegründet, der seinen Sitz in Genf hat (vgl. www.oikoumene.org). Daraus entstand die Initiative, ebenso einen Ökumenischen Rat der Kirche in Österreich zu gründen. Die Initiator*innen waren: die Altkatholische Kirche, die Evangelische Kirche A.B., die Evangelische Kirche H.B. und die Methodistenkirche. 1958 fand die Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt. Ab 1961 schlossen sich, nicht gleichzeitig, sondern sukzessive, verschiedene orthodoxe und orientalische Kirchen dem ÖRKÖ an. 1994 – durch die Initiative des Ökumenischen Direktoriums – konnte auch die Römisch-katholische Kirche in Österreich dem ÖRKÖ beitreten. Die Römisch-katholische Kirche ist nicht in jedem Land Europas Mitglied in einem dem ÖRKÖ ähnlichen Gremium.

Anlass
Schon Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Christ*innen, über konfessionelle Grenzen hinweg, gemeinsam zu beten und seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Fragen des gemeinsamen Bezeugens des Glaubens, der Mission und der praktischen Hilfe zusammenzuarbeiten. Ende der 1920er Jahre gab es bereits weltweit ökumenische Bewegungen, die sich um die Förderung der kirchlichen Einheit bemühten.

Adressat*innen
Adressat*innen sind die Christ*innen, die durch den Ökumenischen Rat vertreten sind. Kontakte werden auch zur Israelitischen Kultusgemeinde in Österreich und anlassbezogen zu anderen Religionsgemeinschaften gepflegt. Der ÖRKÖ begleitet die Beziehung der Kirchen zum Staat.

Ziele
Es ist ein vorrangiges Anliegen des ÖRKÖ, dass die in ihm vertretenen Kirchen einander näher kommen. Ziel ist die gemeinsame Erfüllung ökumenischer Aufgaben.

Grundlage dazu bildet der Auftrag Jesu in Johannes 17,20f: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“

„Ökumene“ kommt aus dem griechischen „oikumene“ und bedeutet den ganzen bewohnten Erdkreis.

Themen

  • Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung
  • soziale Themen (Sozialwort und solidarische Gemeinde)
  • gesellschaftspolitische Fragen
  • christliche Identität in einer pluralen Welt
  • Dialog und Austausch zwischen den Kirchen

Dauer
Die Dialoginitiative des ÖRKÖ besteht seit 1958 und ist unbefristet.

Aktivitäten

Die jährlich stattfindenden Gottesdienste zum Tag des Judentums, ebenso die Gebetswoche für die Einheit der Christen. In unregelmäßigen Abständen (anlassbezogen) werden Erklärungen verfasst, Aufrufe zur politische Verantwortung, Gedenkschriften, Fragen der Solidarität, Resolutionen/Stellungnahmen, aktuelle Themen der Religion, Protestschreiben verfasst. Das Sozialwort aus dem Jahr 2003 und die Aktualisierung aus dem Jahr 2013 („Solidarische Gemeinde“) bilden dazu die Grundlage und Leitlinie der Argumentation. Hinzu kommen das maßgebliche Mitwirken bei “Der Langen Nacht der Kirchen” (als eine Initiative des ÖRKÖ), bei der „Ökumenischen Sommerakademie Kremsmünster“ sowie der Gottesdienst zur “Schöpfungszeit”.

Organisationsform
Ein Gremium, in dem christliche Kirchen und „Beobachter*innen“ zusammenkommen. Die Mitgliedskirchen sind gemäß den Satzungen nach ihrer Größe von 1 bis 10 Personen im Rat vertreten. Der Vorstand besteht aus sieben Personen. Für bestimmte Projekte können ad hoc Ausschüsse eingesetzt werden.

Ökumenische Arbeitskreise oder Ökumenische Foren in den Bundesländern (Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich-West und Steiermark) stehen über personelle Kontakte mit dem ÖRKÖ in Verbindung.

Finanzierung
Der Ökumenische Rat wird aus Beiträgen der Mitgliedskirchen (17 an der Zahl) und von Spenden finanziert.

Produkte

  • ÖRKÖ-Broschüre "Solidarische Gemeinde"
  • „Das Sozialwort“ als Stellungnahme zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen, entstanden in den Jahren 2000-2003. 

Website | Social Media | Kontakt
www.oekumene.at/

Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
Severin Schreiber Gasse 3
A-1180 Wien

T: +43 1 479 15 23 203
E-Mail: oerkoe@kirchen.at

 

Redaktion: kg / Aktualisierung: ts 2022