Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) Wien/Krems

Christliche Institution zur religionspädagogischen Aus- und Fortbildung


Initiator*innen
Im Prozess der Hochschulwerdung (2000-2007) mussten sich viele Pädagogische und Religionspädagogische Akademien sowie Religionspädagogische Institute zu größeren Einrichtungen zusammenschließen. Das Vorhaben startete somit als Planung eines „Hauses der Religionen“, welches zunächst jedoch nicht zustande kam. Die Gründung einer Hochschule mit einem gemeinsamen Konzept zur christlichen Lehrer:innenbildung wurde daraufhin geplant. Am 1.10.2007 nahm diese ihren Studienbetrieb offiziell als „Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems“ (KPH) auf.

Zur heutigen Trägerschaft gehören die Römisch-Katholische Kirche (Erzdiözese Wien, Diözese St. Pölten), die Altkatholische Kirche, die Evangelischen Kirchen A.B. und H.B., die Griechisch-Orientalische Kirche (Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche) und die Orientalisch-Orthodoxen Kirchen (Armenisch-apostolische Kirche, Syrisch-orthodoxe Kirche, Koptisch-orthodoxe Kirche).

Zwischen 2012 und 2014 kamen noch die Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft (ÖBR), die Freikirchen in Österreich, die Alevitischen Glaubensgemeinschaft und der Israelitische Kultusverein al Kooperationspartner:innen hinzu.

Für die in der KPH kooperierenden Religionen und Konfessionen wurden im Rahmen der Bachelor- und Masterstudien religiös je eigenständige Schwerpunktangebote eingerichtet, durch welche die Absolvent:innen die zusätzliche Qualifikation zum jeweiligen Religionsunterricht erhalten. Zudem wird für alle in Wien und Niederösterreich die Fort- und Weiterbildung der Religionslehrer:innen organisiert, für die meisten sogar österreichweit.

Anlass
Der durch die Bildungspolitik angestoßene Prozess der „PädagogInnenbildung Neu“ ab 2013 beschleunigte die interreligiöse Erweiterung der ökumenischen KPH Wien/Krems. Anlassgebend war die durch die Reform bedingte Beendigung der eigenständigen Lehramtsstudien für alle Religionen in der Primarstufe. Die Religionsgesellschaften sahen sich ebenso wenig wie Jahre zuvor die Minderheitskonfessionen in Österreich in der Lage, eigenständige Hochschulen zu gründen. So wurden seitens der verschiedenen Religionsgesellschaften seit 2015 Kooperationsverträge mit der KPH Wien/Krems unterzeichnet, zunächst noch im christlichen Bereich mit den Freikirchen, sodann mit der Alevitischen und mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft, mit der Israelitischen Religionsgesellschaft und schließlich auch mit der Buddhistischen Religionsgesellschaft.

Damit realisiert sich die Ursprungsvision einer Hochschule in interreligiöser Zusammenarbeit, welcher der respektvolle Umgang mit Heterogenität und Vielfalt von Anfang (als zunächst interkonfessionellem Projekt) strukturell eingeschrieben ist.

Adressat*innen
Die Angebote der KPH Wien/Krems richten sich an Studierende der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Im Rahmen der Lehrer:innen-Ausbildung gibt es Lehrveranstaltungen, die dem interreligiösen Lernen – vor allem durch Begegnung – gewidmet sind. Zahlreiche interkonfessionelle und interreligiöse Seminare, Veranstaltungsreihen sowie Studientage der Fortbildung stehen für im Dienst befindliche Lehrkräfte aller Religionen und Konfessionen offen. Im Bereich der Weiterbildung werden entsprechende Hochschullehrgänge angeboten, wie z.B. Interreligiöse Kompetenz und Mediation. Zudem gibt es KPH-intern auch viele Projekte und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm für Mitarbeiter:innen und Studierende.

Ziele
Seit 2013 ist interreligiöse Kompetenz integraler Bestandteil der Lehrer:innenbildung in Österreich. Ihr kommt eine wachsende Bedeutung zu, nicht nur in der Erstausbildung, sondern auch in der Fort- und Weiterbildung von Lehrer:innen. Interreligiöse Kompetenz wird somit zu einer Querschnittsmaterie im lebenslangen Professionalisierungskontinuum einer Lehrperson. Dies spiegelt sich in der religiösen Bildung an der KPH wider. So ist es bei der pädagogischen Ausbildung wichtig, dass die zukünftigen Lehrer:innen sich mit verschiedenen Religionen beschäftigen, als Vorbereitung für das Berufsleben. Auch im Dienst stehende Lehrkräfte sollen ein tieferes Verständnis für den gezielten Umgang mit Multireligiösität an Schulen erhalten.

Themen
Die Studierenden sollen im Rahmen der interreligiösen Lehrveranstaltungen grundlegende Kenntnisse ihrer eigenen Religion und auch in Bezug auf verschiedene Religionen erwerben. Diese dienen dem Perspektivenwechsel und der Handlungsfähigkeit in multireligiösen Kontexten. Eine Haltung der Toleranz, Offenheit und Anerkennung der Anderen bildet dabei die Basis.

Die Themen der Angebote für interreligiöses Lernen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung sind zahlreich. Im Curriculum des Lehramtsstudiums Primarstufe werden interreligiöse Kompetenzen in verschiedenen Modulen vermittelt, sowohl in Pflicht-  als auch in Wahlpflichtmodulen, insbesondere in den Lehrveranstaltungen: Konzepte zur Lehrer:innenpersönlichkeit; Menschenbilder und Religion; Grundlagen pluralitätsfähiger Religionspädagogik; Interkulturelles und interreligiöses Lernen – muslimische Schüler*innen im Unterricht; Religiöse Diversität und interreligiöses Lernen; Menschenwürde und Menschenrechtspädagogik; Ethik und Gewaltprävention. Die interkonfessionell bzw. interreligiös konzipierte Fortbildungsreihe „Treffpunkt Religionen – Lernen in Begegnung“ bietet Teilnehmenden Zugänge aus der jeweilig geprägten Perspektive der Referent:innen. In der Begegnung, dem gemeinsamen Austausch und der Reflexion können die Gewissheit im eigenen Glauben als auch die Pluralitätsfähigkeit vertieft werden.

Dauer
Die KPH Wien/Krems ist ein Projekt der konfessionellen und religiösen Kooperation und als Einrichtung der Aus-, Fort- und Weiterbildung auf Dauer angelegt. Die Lehrveranstaltungen zum Erwerb interreligiöser Kompetenzen finden in jedem Studienjahr statt. Interreligiöse Fort- und Weiterbildungen werden jährlich angeboten. Die öffentlichen Veranstaltungen finden unregelmäßig und mehrmals pro Jahr statt.

Aktivitäten
Netzwerk Interreligiosität; Kompetenzzentrum für interkulturelles, interreligiöses und interkonfessionelles Lernen; Fachgruppe Religionspädagogik – Interreligiosität; Spezialforschungsbereich „Interreligiosität“; Projekt „Interreligious Literacy, Gender und Diversität“; Zentrum für Fortbildung Religion mit interreligiösem Angebot, Büro der Religionen.

Veranstaltungen
z.B. Symposien; Tage des interreligiösen Dialogs; religionenverbindende Feiern; Novemberpogromgedenken; Menschenrechtsgedenken; Abend der Vielfalt, Friedensfest, diverse Diskursreihen des Schwerpunktes „Interreligiosität“ sowie des Instituts Islamische Religion.

Organisationsform
Private Pädagogische Hochschule

Finanzierung
Der Lehrbetrieb der Hochschule wird mit Bundesmitteln finanziert, Infrastruktur und Verwaltung durch die kirchliche Trägerschaft.

Produkte

  • Krobath, Thomas / Ritzer, Georg (Hg.): Ausbildung von ReligionslehrerInnen. Konfessionell- kooperativ – interreligiös – pluralitätsfähig, Wien/Berlin: LIT-Verlag 2014.
  • Krobath, Thomas / Lindner, Doris / Petschnigg, Edith (Hg.): „Nun sag, wie hast du‘s mit der religiösen Vielfalt?“. Zwischen Konflikt und Kompetenz in Kindergärten, Schulen und Jugendarbeit (Schriften der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems, Band 19), Wien: LIT-Verlag 2019.
  • Rektorat der KPH Wien/Krems (Hg.): Festschrift – Wissensbilanz 2017. 10 Jahre KPH Wien/Krems, Wien/Krems: KPH Wien/Krems 2017.
  • Videos auf dem YouTube-Channel

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Kirchliche pädagogische Hochschule Wien/Krems
Mayerweckstraße 1
A-1210 Wien

E-Mail: office@kphvie.ac.at

 

Redaktion: ll / Aktualisierung ew 2022