Gebetsräume im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien

Ein interkonfessionelles Angebot mit den Seelsorgenden des AKH Wien


Initiator*innen
In den frühen 70er Jahren plante die Stadt Wien im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) Gebetsräume für die drei abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam). Die evangelische und katholische Kapelle, die Synagoge und der muslimische Gebetsraum sind zentral und nebeneinander angeordnet. Auch die Büroräume sind nebeneinander lokalisiert.

Die Krankenhausseelsorge wird von der Katholischen und Evangelischen Kirche sowie Orthodoxen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen (im Besonderen der koptischen Kirche), der Jüdischen, Islamischen Seelsorge und der Buddhistischen Krankenbegleitung angeboten. Weitere seelsorgliche Angebote bieten auch die Altkatholische Kirche, die Freikirchen und Jehovas Zeugen in Österreich an.

Anlass
Im AKH Wien bietet sich innerhalb der Krankenhausseelsorge der Raum für eine interreligiöse Zusammenarbeit zum Wohle der Patient*innen, Ärzt*innen, Mitarbeiter*innen und Angehörigen an. Deswegen war es auch der Stadt Wien bei der Konzeption der Gebetsräume wichtig, einen offenen Ort zu schaffen, wo Interkulturalität und Interreligiosität gelebt werden kann.

Adressat*innen
Alle Patient*innen, Angehörige, Mitarbeiter*innen und Ärzt*innen rund ums Krankenhaus.

Ziele
Ziel ist es im Krankenhaus Vielfalt zu leben. Die Gebetsräume, die nebeneinander angeordnet sind, sollen die Zusammenarbeit der Konfessionen und Religionen erleichtern. Alle Gebetsräume sind immer offen und zugänglich. Es besteht für Jede und Jeden ein Angebot. Dabei geht es um jeden einzelnen Menschen, unabhängig von Religion oder Konfession.

Themen
Die Krankenhausseelsorge ereignet sich hauptsächlich in ökumenischer Zusammenarbeit und in einer Offenheit gegenüber anderen anerkannten Religionsgemeinschaften sowie Weltanschauungen in Österreich. Themen bei der Zusammenarbeit sind zunehmend:

  • die Achtung der Würde jedes Lebens
  • ethische Entscheidungshilfen
  • die Heilung und Gesundung von Menschen
  • Theodizee (Frage nach dem Grund des Leids)
  • Austausch über religiöse Vorstellungen und Ansichten
  • Fragen zum kulturellen und religiösen Hintergrund der Menschen
  • Vermittlungen
  • Sterbe- und Trauerbegleitung
  • Zuspruch der Nähe und Zuwendung Gottes

Dauer
Die Gebetsräume wurden 1991 im Zuge der Fertigstellung des Neubaus des AKHs an die Religionsgemeinschaften übergeben. Seitdem sind sie offen zugänglich. Täglich werden dort Andachten gefeiert und Gebete gesprochen.

Aktivitäten
Interkonfessionelle Aktivitäten zwischen der Evangelischen und Katholischen Seelsorge gibt es regelmäßig: an Werktagen finden ökumenische Mittagsandachten statt, die jeweils dreimal (Mo., Di., Do.) von katholischer und einmal (Mi.) von evangelischer Seite und einmal (Fr.) von der koptischen Seite gefeiert werden. Zudem finden in der evangelischen Kapelle einmal monatlich (1. Mittwoch um 19 Uhr) buddhistische Achtsamkeitsübungen statt.

Die Evangelische Kapelle wird interkonfessionell und interreligiös genutzt: es gibt dort einen „Ort der Erinnerung“, für alle Trauernde, unabhängig von Konfession, Religion oder Weltanschauung, die ein Kind verloren haben. Außerdem findet dort die Vesakh-Feier (Buddhistische Krankenbegleitung) zum Gedenken an Geburt, Erleuchtung und Tod des Buddha statt.

In den Wintersemestern bietet die MedUni Wien gemeinsam mit den „Seelsorgenden des AKH Wien“ eine Vorlesung zu „Ethics in Medicine and Spiritual Care“ an mit dem Ziel einer interreligiösen, ethischen Betrachtung unterschiedlicher Themen. Unter https://www.youtube.com/channel/UCIEm3tp0EFP220sK4wF227A/videos finden sich Videos der Vorträge vergangener Semester.

Ein weiteres Angebot bildet die „Gesprächsoase“ in der evangelischen Kapelle (zurzeit: Mo, Mi, Do, jeweils von 10 -12 Uhr). Das Gesprächsangebot ist interkonfessionell ausgerichtet. Adresse und Kontaktdaten finden sich auf der Internetseite.

Organisationsform
Alle Räume stehen als Ort der Stille für Mitarbeitende des Krankenhauses zur Verfügung. Die Evangelische Kapelle wird nicht nur von der Evangelischen Seelsorge genutzt, sondern auch von der Buddhistischen Krankenbegleitung. Die Katholische Kapelle wird zudem von der Orthodoxen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen genutzt.

Finanzierung
Stadt Wien

Produkte
keine

Website | Social Media | Kontakt
www.akh-seelsorge.at



Redaktion: jk 2022