Dialogisch-konfessioneller Religionsunterricht (dk:RU)

Begegnung der Konfessionen im schulischen Alltag


Initiator*innen
Fünf christliche Kirchen haben sich in einem Modellversuch „Dialogisch-konfessioneller Religionsunterricht“ (=dk:RU) auf eine Kooperation geeinigt:

Katholische Kirche
Evangelische Kirche A.B. und H.B.
Griechisch-orientalische Kirche
Altkatholische Kirche
Freikirchen

Anlass
In vielen Ländern Europas sind Begegnung und Auseinandersetzung mit Religion und religiöser Vielfalt ein wesentlicher Teil der Allgemeinbildung. Wissen und Kenntnisse um die eigene Religion sowie Erfahrungen mit anderen Religionen, Kulturen und Weltanschauungen bedingen ein Wahrnehmen und Lernen an Differenzen, fordern gleichzeitig einen interkonfessionellen und interreligiösen Dialog, in dessen Mitte ein respektvoller, wertschätzender Umgang miteinander stehen soll. Das Konzept eines dialogisch-konfessionell gedachten Religionsunterrichtes versteht Diversität als Ressource und Möglichkeit der Stärkung (religiöser) Identität in der wechselseitigen Übernahme verschiedener Perspektiven.

Adressat*innen
Die fünf christlichen Kirchen des Modellversuches sind: Katholische Kirche, Evangelische Kirche Augsburger Bekenntnis (A.B.) und Helvetisches Bekenntnis (H.B.), Griechisch-orientalische Kirche, Altkatholische Kirche und die Freikirchen. Modellversuche finden derzeit in der Erzdiözese Wien, Diözese Eisenstadt, Diözese St. Pölten, Diözese Gurk-Klagenfurt und in der Diözese Innsbruck, statt. Adressiert werden vor allem Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern.

Ziele
Die Förderung einer Dialog- und Pluralitätsfähigkeit auf Gesellschaftsebene soll erreicht werden. Auf individueller Ebene soll die Empathiefähigkeit und die religiöse (christlich konfessionelle) Identität gefördert werden. Auf der strukturellen Ebene soll der konfessionelle Religionsunterricht aufrecht erhalten werden.

Der Dialog in religiös-weltanschaulichen Fragen soll im Mittelpunkt stehen, insbesondere an Schulen mit hoher religiöser Pluralität. Die "Erfahrbarmachung der Offenheit der christlichen Kirchen für die jeweils anderen" (soll damit erreicht werden). Authentische Begegnungsmöglichkeiten mit den anderen Konfessionen sollen ermöglicht werden.

Im Miteinander der Konfessionen soll eine Vertiefung der eigenen Konfessionalität erreicht werden.

Themen
Diversitätsfragen
Einüben von Dialog im religiös-weltanschaulichen Kontext
Die Offenheit der christlichen Kirchen

Dauer
Seit 2015 gibt es den dk:RU als Modellversuch. Im Herbst 2015 starteten 17 Schulen: Volksschulen, Berufsschulen, Katholische Privatschulen (KPS), zwei Gymnasien, eine Berufsbildende Mittlere Schule (BMS) und eine Handelsakademie (HAK), im Schuljahr 2021/22 nehmen bereits mehr als 50 Schulen teil.

Aktivitäten
Für die Gestaltung des dk:RU stehen unterschiedliche Modelle zur Verfügung:

Das Modell des Teamteaching:
Hier wird der Gedanke des „Dialogischen“ praktisch vollzogen, indem mehrere Lehrer*innen gemeinsam unterrichten.

Das Modell der Delegation:
Eine Religionslehrer*in unterrichtet alle Schüler*innen. Dabei soll trotzdem eine authentische Begegnung mit jener kirchlichen Tradition gewährleistet werden, der die Lehrkraft nicht angehört.

Organisation
Alle Belange zum dk:RU werden in einer sogenannten Steuerungsgruppe, in der alle Vertreter*innen der beteiligten fünf Kirchen vertreten sind, in regelmäßig stattfindenden Konferenzen diskutiert, besprochen und beschlossen.

Das Projekt bewegt sich im Rahmen von Schulvertrag bzw. Religionsunterrichtsgesetz. Die Konfessionalität des Religionsunterrichts bleibt daher grundsätzlich gewahrt und wird keinesfalls in Frage gestellt.

Begleitet und evaluiert wird das Projekt durch die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Wien und die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) Wien/Krems.

Finanzierung
Die Finanzierung für den konfessionellen Religionsunterricht ist im Religionsunterrichtsgesetz, Bundesgesetz vom 13. Juli 1949, BGBI. Nr. 190 betreffend den Religionsunterricht in der Schule geregelt.

Produkte
Ergebnisse der Begleitforschung in Publikationen der KPH Wien/Krem
Broschüre zum dk:RU
Symposium Okt. 2021
Diplomarbeiten zum dk:RU an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien:

  • Mathias Steiner: Dialogisch-konfessioneller Religionsunterricht in der Volksschule. Eine Lehrplansynopse und ein Praxismodul zum Thema Schöpfung (Arbeitstitel)
  • Katrin Zahradnik: Dialogisch-konfessioneller Religionsunterricht in der Sekundarstufe I. Eine Lehrplansynopse und ein Praxismodul zum Thema Maria (Arbeitstitel)
  • Florian Mayrhofer: Dialogisch-konfessioneller Religionsunterricht an Berufsbildenden Höheren Schulen Eine Lehrplansynopse und ein Praxismodul zum Thema Taufe (Arbeitstitel)

Befragung von Religionslehrer*innen im dk:RUan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien

Website | Social Media | Kontakt
Schulamt: https://www.schulamt.at/ueber-uns/
Das Konzept: https://www.schulamt.at/wp-content/uploads/2019/09/Das-Konzept-von-dkRU.pdf

Redaktion: as / Aktualisierung: ts/jk 2022