Ziele und Struktur der Website
Diese Website setzt sich zum Ziel, eine konzise Übersicht über die verschiedenen Initiativen zum interreligiösen Dialog in Österreich zu geben. Im Hintergrund steht, dass den im interreligiösen Dialog Beteiligten oftmals zwar eine bestimmte Anzahl von Dialoginitiativen bekannt ist, eine komprimierte Gesamtübersicht für Österreich jedoch bislang fehlt. Aus diesem Grund ist im Rahmen dieser Zusammenstellung zwar eine weitgehende Vollständigkeit geplant, sie kann jedoch nicht garantiert werden, da immer wieder neue Initiativen entstehen, während andere nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr aktiv sind. Daher sind die Administrator*innen der Website dankbar für jeden Hinweis auf weitere Initiativen, die möglicherweise noch fehlen, aber auch für Korrekturen von bereits beschriebenen Inititiativen.
Die Dialoginitiativen wurden in einer gleichbleibenden, einheitlichen Struktur erfasst, die den Charakter der jeweiligen Initiative verdeutlichen soll. Dabei wurde bewusst nicht unterschieden zwischen kleinen, lokalen bzw. regionalen Initiativen und größeren Initiativen, um keine Wertung vorzunehmen. Es ist nicht beabsichtigt, detaillierte und aktuelle Informationen über die jeweiligen Aktivitäten und Veranstaltungen der Dialoginitiativen zu geben; hierfür wird auf die Websites der jeweiligen Dialoginitiativen verwiesen. Soweit Änderungen bekannt werden, ist vorgesehen, diese einzuarbeiten. Ein grundlegendes, generelles Update der Website — ergänzt durch die Erfassung neuer Initiativen — erfolgt in der Regel im Abstand von ein bis zwei Jahren.
Auch einige Initiativen, die über lange Jahre große Bedeutung im interreligiösen Dialog hatten, aber aktuell nicht mehr aktiv sind, wurden aufgenommen. Deshalb wurden auch Dialoginitiativen wie das Afro-Asiatische Institut Wien oder das King Abdallah Zentrum für Interkulturellen und Interreligösen Dialog (KAIICID), die über längere Zeit den interreligiösen Dialog in Österreich geprägt haben sowie im Zentrum medialer Debatten standen, aufgelistet; aber auch Ringvorlesungen und Konferenzen, aus denen wichtige Publikationen zum Thema hervorgegangen sind, wurden aufgenommen, denn sie dokumentieren die Geschichte des interreligiösen Dialogs in Österreich. Sie sind noch immer bedeutsam, nicht nur in historischer Hinsicht, sondern auch als Inspirationsquellen, aus denen nicht selten weitere Projekte entstanden oder entstehen können.
Die Grundstruktur der Dokumentation (in alphabetischer Reihenfolge):
- Initiativen von Institutionen
Dazu zählen einerseits akademische Initiativen und Kooperationen, die den interreligiösen Dialog fördern, vermitteln oder analysieren, und andererseits auch Formen der praktischen interreligiösen Zusammenarbeit in privaten, öffentlichen und staatlichen Institutionen, wie zum Beispiel in Krankenhäusern.
- Initiativen von NGOs und der Zivilgesellschaft
In diesen Bereich fallen sowohl größere internationale Organisationen als auch gemeinnützige Vereine und private Initiativen.
- Initiativen von Religionsgemeinschaften
Dieser Bereich umfasst Initiativen von einzelnen Religionsgemeinschaften sowie von Initiativen, die von Anfang an ökumenisch bzw. interreligiös angelegt sind oder waren.
- Initiativen des Staates
Hierbei werden die Initiativen danach unterschieden, ob sie auf Bundesebene, Landesebene oder kommunaler Ebene angesiedelt sind.
Bei der Erfassung der Initiativen wird nicht normativ vorgegeben, was „interreligiöser Dialog“ ist. Zudem wurde auch die wissenschaftliche Reflexion über den interreligiösen Dialog inkludiert, obwohl solche Reflexionen zum Teil überhaupt keinen dialogischen Charakter haben.
Die Website ordnet die vorhandenen Initiativen somit nicht in ein vorgefasstes Dialogverständnis ein, sondern versucht zunächst, alle Dialoginitiativen zu erfassen, die im weitesten Sinne mit interreligiösem Dialog in Verbindung gebracht werden können – oder die sich als interreligiöse Dialoginitiativen verstehen. Die Übergänge von interkulturellem und interreligiösem Dialog sind dabei meist fließend. Interreligiöser Dialog kann eine Subkategorie zuminterkulturellen Dialog darstellen, und umgekehrt konzentriert sich ein interreligiöser Dialog bisweilen auch auf interkulturelle Fragestellungen. Ebenso sind die Grenzen zwischen inter-religiösem und intra-religiösem Dialog schwer zu ziehen. Gehören Dialoge mit Jehovas Zeugen oder der Kirche der Heiligen der Letzten Tage zum innerchristlichen ökumenischen bzw. interkonfessionellen Dialog oder zum interreligiösen Dialog? Sind Dialoge zwischen sunnitischen Muslimen und Aleviten als innerislamische Dialoge einzustufen oder als Dialog zwischen zwei Religionen? Wie ist der Austausch zwischen den verschiedenen Strömungen und Richtungen des Buddhismus einzustufen?
Eine diesbezügliche Entscheidung würde eine normative Beurteilung voraussetzen, die aus einer religionswissenschaftlichen Perspektive gesehen nicht tragbar ist. Daher wird auch bei innerchristlichen Dialogen, die meist als ökumenische oder interkonfessionelle Dialoge bezeichnet werden, von einem Dialog zwischen Religionen gesprochen, wobei auf den älteren Religionsbegriff Bezug genommen wird, bei dem auch christliche Konfessionen als Religionen bezeichnet werden.
Statt also vorzugeben, was interreligiöser Dialog ist, wird induktiv aus einer Gesamtschau das Dialogverständnis der verschiedenen Initiativen zu eruieren versucht. Damit lässt sich empirisch erfassen und ermitteln, welche Verständnisse von interreligiösem Dialog in Österreich anzutreffen sind. Diese Analyse kann jedoch erst nach einer möglichst vollständigen Dokumentation der Dialoginitiativen erfolgen, stellt also eine sekundäre Zielsetzung dieses Projektes dar.
Die Informationen wurden größtenteils von den Websites der Dialoginitiativen entnommen. In weiterer Folge kam es zur Kontaktaufnahme mit allen Initiativen mit der Bitte, der Erfassung und Veröffentlichung der Informationen zuzustimmen. Zudem hatten alle die Möglichkeit, die Darstellung zu korrigieren oder zu ergänzen. Somit handelt es sich bei der vorliegenden Dokumentation nicht um Selbstdarstellungen, sondern um deskriptive Darstellungen aus der Sicht von nicht an den Dialoginitiativen Beteiligten, die jedoch auf Angaben der Beteiligten basieren.
Wir hoffen, mit dieser Website eine klare und gute Übersicht über interreligiöse und intrareligiöse Initiativen in Österreich zu geben, die nicht nur für all diejenigen von Interesse sein kann, die sich über solche Initiativen informieren wollen. Vielmehr will die Website auch für die Initiativen selbst eine Hilfestellung bieten, um ähnliche Projekte kennenzulernen, mit diesen in Kontakt zu treten, oder auch um bestimmte Projektideen zu entwickeln.